Schlangenbisse

Schlangenbisse sind in Deutschland und seinen Nachbarländern sehr selten. Die einzigen Giftschlangen Deutschlands – die Kreuzotter und die Aspisviper – sind vom Aussterben bedroht und stehen unter Naturschutz. Beide Arten sind nur noch im südlichen Schwarzwald zu finden. Die in Tümpeln und Feuchtwiesen lebende Ringelnatter ist hingegen völlig ungiftig und beißt nicht. Schlangen sind scheue Tiere und meiden den Kontakt mit Menschen, vor Geräuschen oder kleinen Erschütterungen wie Fußstapfen flüchten sie meist. Vor einem Urlaub in Australien oder den Tropen ist es jedoch sinnvoll, sich über einheimische Schlangenarten und mögliche Maßnahmen bei Bissen zu informieren. In der Regel erkennt man Schlangenbisse an zwei, manchmal auch vier, stecknadelkopfgroßen leicht blutenden Wunden, meist am Arm oder Bein. Je nach Gift können die Symptome sehr unterschiedlich sein, und es ist ratsam, nach einem Schlangenbiss sofort einen Arzt aufzusuchen.
Ersthelfer sollten verhindern, dass sich das Gift im Körper ausbreitet. Aber die Extremität nicht abbinden! Das verstärkt die lokale Schwellung und fördert das Absterben des Gewebes. Richtig ist es, einengende Gegenstände wie Ringe und Armbänder wegen der Ödembildung zu entfernen, die Extremität mit einer Schiene oder Schlinge ruhig zu stellen, mit feuchten Umschlägen zu kühlen und tief zu lagern.

Autor: Dres. med. Katharina und Sönke Müller; Dr. med. Arne Schäffler

Schnittwunden

Beim Brotschneiden rutscht das Messer ab und schon ist es passiert: Obwohl Schnittwunden tiefer in die Haut gehen und stark bluten, heilen sie in der Regel besser als Schürfwunden. Sie sind sauberer und weniger zerklüftet. Damit sich bei der Heilung möglichst wenig „wildes Fleisch“ und damit Narbengewebe bildet, müssen die Wundränder schon in den ersten Stunden nach dem Unfall, maximal sechs Stunden danach, möglichst nahe zusammengebracht werden. Das kann der Arzt durch Nähen, Klammern oder durch spezielle Klebstoffe (z. B. Fibrinkleber) erreichen.

Maßnahmen

Bei kleineren Schnittwunden können Sie die Wunde mit Steristrip® aus der Apotheke, einem Klammerpflaster oder einem Zugpflaster selbst schließen. Bei stark blutenden oder verunreinigten Schnittwunden sollten Sie jedoch den Arzt aufsuchen oder ins Krankenhaus fahren.

Autor: Dres. med. Katharina und Sönke Müller; Dr. med. Arne Schäffler

Schockbekämpfung und Schockvorbeugung

Der Schock ist ein – meist plötzlich – einsetzendes, lebensbedrohliches Kreislaufversagen, bei dem der Körper den Durchblutungsbedarf einzelner oder aller Organe nicht mehr decken kann, entweder weil viel Blut verloren gegangen ist, oder weil die Gefäße viel zu weit gestellt sind, sodass das Blut „versackt“. Durch den daraus resultierenden Sauerstoffmangel lebenswichtiger Gewebe kann der Schock zur Bewusstlosigkeit, aber auch zum Versagen lebenswichtiger Organe – insbesondere der Nieren – und damit zum Tod führen.

Schockzustände und ihre Ursachen

Schock bedeutet zunächst nur, dass der Kreislauf akut aus dem Tritt geraten ist, unabhängig von der Ursache. Hierbei unterscheidet der Arzt fünf Hauptursachen:

  • Beim Volumenmangelschock (Kreislaufschock, hypovolämischer Schock) kommt es z. B. nach einem schweren Unfall mit inneren Blutungen oder bei Verbrennungen zu einer Verringerung des Gesamtblutvolumens. In der Folge steht im Kreislauf nicht genug Blut zur Verfügung.
  • Beim kardiogenen Schock versagt das Herz als lebenswichtige Pumpe. Ursachen können alle schweren Herzerkrankungen sein, insbesondere ein akuter Herzinfarkt und akute Herzrhythmusstörungen.
  • Beim septischen Schock führen Gifte von im Blut zirkulierenden Mikroorganismen im Rahmen einer Blutvergiftung (Sepsis) zu einer starken und lebensgefährlichen Erweiterung der Blutgefäße. Diese Schockform ist auch unter optimalen intensivmedizinischen Bedingungen nur schwer zu bekämpfen.
  • Dem allergischen Schock liegen stärkste allergische Reaktionen z. B. auf Medikamente oder Insektenstiche zugrunde. Hier führen große Mengen gefäßerweiternder Substanzen zu einer ausgeprägten, alle Gefäße betreffenden Erweiterung und damit zum Blutdruckabfall.
  • Beim neurogenen Schock ist das oberste Zentrum für die Kreislaufregulation, das Gehirn, die Ursache für das Schockgeschehen, z. B. durch eine Vergiftung oder Verletzung von Gehirn oder Rückenmark.

Kollaps und Nervenzusammenbruch

Auch der Kreislaufkollaps (Kreislaufzusammenbruch) ist eine – meist weniger schwere – Form des Schocks. Er kann durch plötzliches Aufstehen oder bei längerem reglosen Stehen entstehen. Hier versackt bei manchen Menschen das Blut in den Beinvenen und fehlt dann für kurze Momente bei der Gehirndurchblutung. „Schwarzwerden“ vor den Augen, „Sterne-Sehen“ und kurzes Herzrasen sind die Folge. Neben dieser durch Stehen oder Lagewechsel ausgelösten Kollapsneigung (der Mediziner spricht von orthostatischer Dysregulation) kann ein Kreislaufkollaps auch durch körperliche Höchstleistung wie z. B. einen Marathonlauf ausgelöst werden.

Aber auch akute seelische oder körperliche Extremsituationen können den Kreislauf überlasten und einen Kollaps hervorrufen – etwa bei traumatisierenden psychischen Krisensituationen wie der plötzlichen Nachricht vom Tod eines Angehörigen.

Der Hitzekollaps ist an anderer Stelle besprochen.

Eng mit diesem psychisch ausgelösten Kollaps verwandt ist der Nervenzusammenbruch. Hier ist die Schockreaktion weniger ausgeprägt. Es dominieren dafür deutliche Signale des psychischen Ausnahmezustands wie starres In-sich-Gekehrtsein, haltloses Weinen, anfallsartiges Schreien, Toben, Zittern, manchmal sogar aggressives oder zerstörerisches Verhalten. Der Betroffene selbst hat das Gefühl, keine Kontrolle mehr über seine Gefühle zu haben. Neben solchen akuten Belastungsreaktionen führen auch lang andauernde emotionale Belastungen zu Nervenzusammenbrüchen, oft ausgelöst durch eigentlich „harmlose“ Ereignisse wie z. B. ein schlecht verlaufenes Telefonat mit der Mutter oder dem Schwiegersohn.

Die Ursache eines Nervenzusammenbruchs und Kreislaufkollapses muss ernst genommen werden und erfordert einen Besuch beim Psychotherapeuten, Psychiater oder Hausarzt. Im akuten Fall ist psychischer Beistand am wichtigsten. Reicht dies nicht aus, so kann der hinzugezogene Notarzt beruhigende Medikamente (Tranquilizer) verabreichen, oft in Form einer Injektion.

Der Kreislaufkollaps ist dagegen zumeist innerhalb weniger Minuten dadurch in den Griff zu bekommen, dass der Betroffene in die Schocklage gebracht wird. Hierdurch fließt das in den Venen versackte Blut wieder in den Kreislauf zurück.

Anzeichen und Beschwerden eines Schockpatienten

Ein Schock bedeutet Lebensgefahr – deshalb ist es wichtig, die Hauptsymptome des Schocks (Schockzeichen) zu kennen:

  • Schneller und schwächer werdender, schließlich kaum noch tastbarer Puls
  • Kalter, klebriger, kleinperliger Schweiß
  • Fleckige, blasse und kaltschweißige Haut
  • Angst, Unruhe, Teilnahmslosigkeit, Verwirrung bis hin zur Bewusstlosigkeit
  • Rasche und/oder erschwerte Atmung
  • Beim kardiogenen Schock: Schmerzen im Brustkorb und Atemnot.

Diese Zeichen müssen nicht immer alle und auch nicht gleichzeitig auftreten. Meist ist das Bewusstsein anfänglich noch erhalten.

Stillung lebensbedrohlicher Blutungen

Ab einem Verlust von 1 Liter Blut besteht beim Erwachsenen Schockgefahr. Deshalb muss bei der Stillung größerer Blutungen schnell vorgegangen werden. Fast jede Blutung ist durch genügend starken Druck von außen auf die Blutungsquelle zum Stillstand zu bringen, am besten durch einen Druckverband und durch Hochlagern des betroffenen Körperteils.

Bei lebensbedrohlichen Blutungen reicht ein Druckverband allerdings nicht aus. Das Blutgefäß muss gezielt mit der Hand zusammengedrückt werden. Hierzu wird gegebenenfalls in die Wunde hineingedrückt. Dazu verwendet man eine sterile Mullkompresse oder notfalls saubere Tücher.

Maßnahmen

Hat der Schock eine äußerliche Ursache, muss diese als erstes beseitigt werden, z. B. durch Blutstillung und Verbinden.

Sodann werden Schockpatienten in die Schocklage gebracht, wenn sie bei Bewusstsein sind und die Atmung funktioniert. Ist der Schockpatient bewusstlos, so wird er in die stabile Seitenlage gebracht.

Die Schocklagerung darf nicht eingesetzt werden bei Knochenbrüchen im Bereich der Beine, des Beckens oder der Wirbelsäule sowie bei Schädelverletzungen.

Autor: Dr. med. Herbert Renz-Polster; Dr. med. Arne Schäffler

Schürfwunden

Schürfwunden sind Verletzungen der obersten Hautschicht und bluten in der Regel wenig. Vor allem Kleinkinder bringen sie vom Toben auf der Straße oder aus dem Kindergarten mit. Schürfwunden sind nur oberflächlich, dafür meist großflächig, weshalb Verschmutzungen (Schotter, Staub) eine Infektion begünstigen können, was wiederum die Wundheilung verzögert.

Maßnahmen

Leicht verschmutzte Schürfwunden. Sie brauchen gar nichts zu tun – die Desinfektion frischer oberflächlicher Wunden tötet nämlich nicht nur in die Wunde geratene Erreger, sondern schädigt auch die natürliche Hautflora, d. h. die „guten Hautbakterien“, die eindringende Erreger in Schach halten.

Verschmutzte Schürfwunden. Die Wundreinigung ist hier entscheidend, denn da sie meist kaum bluten, bleibt eine Wundreinigung vom Körper selbst eher aus. Reinigen Sie verschmutzte Wunden unter fließendem klaren Wasser. Lose aufliegende Steinchen entfernen Sie am besten vorsichtig mit einer Pinzette. Wenn der Schmerz es zulässt, sollte oberflächlicher Schmutz sogar mit Zahnbürste oder rauem Waschlappen und klarem Wasser entfernt werden. Es gibt auch spezielle Wundreinigungstücher (z. B. von Hansaplast®). (Zur „Anästhesie“ helfen bei Kleinkindern Schokolinsen oder Ähnliches.)

Desinfizieren Sie nun die Wunde und die angrenzenden Hautpartien. Gut ist dazu ein Bad mit wundreinigendem und desinfizierendem Zusatz (z. B. Betaisodona®).

Entzündungshemmend und abschwellend wirkt auch Ringelblumenessenz (Calendula). Sie wird im Verhältnis 1:9 mit Wasser verdünnt. Tauchen Sie ein sauberes Leinen- oder Baumwolltuch – auf die Größe der Wunde zugeschnitten – in die Flüssigkeit. Dann leicht auswringen und zehn Minuten auf die Wunde legen. Erneuern Sie anschließend den Umschlag, und behandeln Sie die Wunde so mehrmals täglich.

Stark verschmutzte Schürfwunden. Tiefer eingedrungene Fremdkörper sowie Schürfwunden bei Menschen mit Durchblutungsstörungen (z. B. Diabetiker) sollte vorsichtshalber der Hausarzt begutachten.

Vorsorge. Einen gewissen Schutz bietet ausreichend reißfeste Kleidung, wie z. B. Jeans, dann bleibt die Wunde zumindest unverschmutzt.

Braucht man ein Pflaster? Hier besteht oft ein Missverständnis: Das Pflaster „heilt“ nicht – es ist der Körper, der die Wunde heilt. Das Pflaster ist nur eine Abdeckung, damit kein Schmutz in die Wunde gerät und die Wunde nicht an der Kleidung klebt. Das gilt auch für den teureren Sprühverband.

Verwenden Sie Wasserstoffsuperoxid (Wasserstoffperoxid) und Jodtinkturen nicht (mehr) zur Wundreinigung, auch nicht bei Schürfwunden. Jodtinkturen können starke allergische Reaktionen auslösen und Wasserstoffsuperoxid dringt in feine Gewebespalten ein und führt dort zu Veränderungen des roten Blutfarbstoffs (Hämoglobin); dadurch können Gefäßverschlüsse (Thromben) entstehen. Auch von Wundbehandlungsmitteln in Puder- oder Salbenform ist abzuraten, da sie den Heilungsverlauf eher behindern als fördern.

Autor: Dres. med. Katharina und Sönke Müller; Dr. med. Arne Schäffler

Sofortmaßnahmen am Unfallort

Das erste Glied der Rettungskette besteht in den sofort am Notfallort zu ergreifenden Maßnahmen. Zu diesen Sofortmaßnahmen zählen:

  • Bei Unfällen das Sichern der Unfallstelle und Retten des Verunglückten aus der Gefahrenzone, z. B. mithilfe des Rautek-Griffs.
  • Prüfung des Bewusstseins
  • Hilfe- bzw. Notruf
  • Prüfung der Atmung und, falls erforderlich, die sofortige Herz-Lungen-Wiederbelebung
  • Sachgerechte Lagerung des Verunglückten, z. B. in der stabilen Seitenlage
  • Suche nach Verletzungen und Blutstillung
  • Schockbekämpfung.

Rautek-Griff

Der Rautek-Griff hilft, einen Verletzten rasch aus dem Gefahrenbereich zu entfernen. Der Helfer stellt sich hinter den Verletzten und umgreift mit seinen Armen die Brust des Verletzten. Nun legt der Helfer einen Unterarm des Verletzten quer vor dessen Bauch. Anschließend greift der Helfer mit beiden Armen unter den beiden Achseln des Verletzten durch und umschließt dessen Handgelenk und Unterarm mit jeweils einer Hand. Jetzt kann der Helfer den Verletzten vorsichtig aus dem Gefahrenbereich ziehen.

Prüfung des Bewusstseins

Der Verunglückte wird als Erstes laut angesprochen („Wie heißen Sie?“). Reagiert er nicht, wird er kurz berührt (z. B. Rütteln an der Schulter), da Schwerhörigkeit eine Bewusstseinsstörung vortäuschen kann. Erfolgt auch hierauf keine Reaktion, so ist der Patient bewusstlos.

Reagiert der Patient auf Ansprache oder Anfassen, so wird er zunächst – soweit die Situation es zulässt – in der vorgefundenen Position belassen, und der Notruf getätigt.

Prüfung der Atmung

Wenn Sie feststellen, dass ein Verletzter bewusstlos ist, prüfen Sie sofort die Atmung.

  • Bringen Sie den Verunglückten in Rückenlage, beugen Sie seinen Kopf nach hinten und heben Sie sein Kinn dabei etwas nach oben an (Esmarch-Handgriff). Dies wird empfohlen, weil bei Bewusstlosen die Muskulatur häufig erschlafft, sodass die Zunge zurückfällt und die Atemwege verlegt.
  • Nach Überstrecken des Kopfs halten Sie Ihre Wange dicht über Mund und Nase des Verunglückten und beobachten gleichzeitig dessen Brustkorb. Diese Prüfung soll nicht länger als zehn Sekunden dauern.

Atmet der Patient, so können Sie dies sehen (Heben und Senken des Brustkorbs), hören (Atemgeräusche) und fühlen (Luftbewegung an der Wange).

Bei vorhandener Atmung wird der Verunglückte in die stabile Seitenlage gebracht. Atmet er nicht normal (d. h. seine Atmung ist schnappend oder fehlend), wird – soweit bisher noch nicht geschehen – der Notruf getätigt und danach gleich mit der Wiederbelebung begonnen.

Im Gegensatz zu früheren Empfehlungen wird beim Erwachsenen nach Feststellung einer unzureichenden Atmung die Wiederbelebung nicht mehr mit zwei Atemspenden, sondern sofort mit der Herzdruckmassage begonnen. Auch die früher übliche Prüfung des Kreislaufs entfällt, insbesondere wird Laienhelfern heute nicht mehr empfohlen, den Puls zu fühlen, da sich dies als zu ungenau und zeitaufwendig erwiesen hat.

Die stabile Seitenlage

Bei bewusstseinsgestörten Patienten können infolge abnehmender Schutzreflexe Blut oder Erbrochenes in die Atemwege gelangen und im Extremfall zu einem Atemstillstand führen. Zudem erschlafft die Muskulatur, sodass die Zunge in den Rachen zurückfällt und die Atemwege verlegt. Um diese lebensbedrohlichen Komplikationen zu vermeiden, werden alle bewusstlosen Patienten mit ausreichender Eigenatmung in die stabile Seitenlage (stabile Seitenlagerung) gebracht. Erbrochenes und Blut können so seitlich aus dem Mund fließen, und die Zunge fällt nicht mehr zurück. Danach wird die Atmung ständig kontrolliert. Bei Verschlechterung des Zustands muss der Ersthelfer unverzüglich mit der Wiederbelebung, d. h. mit Herzmassage und Atemspende beginnen.

Autor: Dr. med. Herbert Renz-Polster; Dr. med. Arne Schäffler

Sonnenbrand

Ob beim Strandurlaub oder Faulenzen auf dem eigenen Balkon – bei zu langem Aufenthalt in der Sonne verbrennt die Haut, manchmal sogar so stark, dass eine Verbrennung 2. Grades entsteht. Besonders gefährlich ist die UV-Strahlung am Meer oder im Gebirge, da sie durch Wasser und Schnee zusätzlich reflektiert wird. Trügerisch ist auch Wasser, da 60% der Sonnenstrahlen bei normaler Schwimmtiefe durch das Wasser dringen. Da die Haut gleichzeitig gekühlt wird, merkt der Betroffene die Schädigung der Haut meist erst einige Stunden nach dem Aufenthalt im Wasser. Aber auch indirekte Sonneneinstrahlung – z. B. an bewölkten Tagen oder im Schatten – kann Sonnenbrand verursachen.

Ein starker Sonnenbrand ist immer mit schweren Zellschäden der Haut und letztendlich mit einem erhöhten Hautkrebsrisiko verbunden.

Vorsicht ist auch bei den künstlichen UV-Strahlen der Höhensonne im Solarium geboten.

Anzeichen und Beschwerden

Es kommt zu Brennen, schmerzhafter Rötung und sogar Blasenbildung auf der Haut. Die Symptome beginnen in der Regel 4–8 Stunden nach dem Sonnenbad, der Höhepunkt der Beschwerden ist nach 12–36 Stunden erreicht. Nach einigen Tagen beginnt sich die Haut zu schälen. Bei starkem Sonnenbrand kann es auch zu Übelkeit, Fieber und Kreislaufbeschwerden kommen (Sonnenstich).

Maßnahmen

Vermeiden Sie in jedem Fall jede weitere direkte Sonnenbestrahlung und bedecken Sie die betroffenen Stellen mit leichter Baumwollkleidung. Zur Schmerzlinderung und Kühlung sind feuchte Umschläge mit Kamille, fettende Hautpflegelotionen und das Auftragen von Quark oder Joghurt zu empfehlen. In schweren Fällen helfen Brandgele oder entzündungshemmende Salben (z. B. Soventol® Gel, Tavegil® Gel, Systral® Gel).

Vorsorge. Regelmäßig aufgetragene Sonnenschutzmittel mit ausreichendem Lichtschutzfaktor sind auch an bedeckten Tagen unerlässlich.

Autor: Dres. med. Katharina und Sönke Müller; Dr. med. Arne Schäffler

Sonnenstich

Beim Sonnenstich kommt es zu einer entzündlichen Reizung und Schwellung der Hirnhäute durch direkte Sonnenbestrahlung auf den unbedeckten Kopf oder Nacken. Die Beschwerden treten oft erst mit zeitlicher Verzögerung auf, z. B. in der einem sonnigen Tag folgenden Nacht, wenn das Hirngewebe anzuschwellen beginnt.

Anzeichen und Beschwerden

Heiße und hochrote Gesichts- und Kopfhaut, im Gegensatz dazu blasse, kühle Körperhaut. Der Betroffene klagt über Abgeschlagenheit, Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit und Erbrechen. In schweren Fällen kommt es zu hohem Fieber, Krampfanfällen und Bewusstlosigkeit.

Maßnahmen

Bringen Sie den Betroffenen an einen kühlen und schattigen Ort und lagern Sie ihn flach. Übergießen Sie seinen Kopf mit kaltem Wasser; wenn dies nicht zumutbar ist, legen Sie ihm ein tropfnasses Badetuch auf den Kopf.

Vorsorge

Menschen mit Glatze sind besonders sonnenstichgefährdet. Auch am Strand sollte deshalb ein Hut den Schädel bedecken. Ist ein Sonnenstich aufgetreten, empfiehlt sich eine ein- bis dreitägige Erholungspause ohne jede Sonnen- und Hitzeexposition, sonst droht sehr rasch ein Rückfall.

Autor: Dres. med. Katharina und Sönke Müller; Dr. med. Arne Schäffler

Splitterverletzungen

Splitter[verletzungen] sind harmlos, vorausgesetzt, die Splitter werden rechtzeitig und komplett entfernt. Erwischt man sie nicht (ganz), so eitert die Verletzung und die Splitter werden später mit dem Eiter ausgestoßen.

Maßnahmen

Ziehen Sie den Splitter mit einer Pinzette sofort heraus. Steckt der Splitter fest, versuchen Sie es mit einer mit Alkohol desinfizierten Nähnadel oder lassen Sie die betroffene Körperstelle in einem Seifenbad zehn Minuten einweichen und versuchen Sie dann erneut, den Splitter zu entfernen. Bei größeren und tief sitzenden Splittern ist es ratsam, sie unter lokaler Betäubung vom Arzt entfernen zu lassen. Dabei wird auch der Tetanusimpfschutz geprüft.

Autor: Dres. med. Katharina und Sönke Müller; Dr. med. Arne Schäffler

Stromunfälle

Im Alltag haben wir es mit zahlreichen Elektrogeräten zu tun: Kaffeemaschine, Schreibtischlampe, Radio usw. Normalerweise ist der Umgang mit diesen Geräten völlig ungefährlich, bisweilen kommt es aber doch zu elektrischen Unfällen, die Erste-Hilfe-Maßnahmen erfordern. 80 % derartiger Stromunfälle ereignen sich mit Geräten oder Einrichtungen mit einer Netzspannung von 230 Volt; sie zählen zu den Niederspannungsunfällen (bis 1 000 Volt) – Ursachen hierfür sind z. B. defekte Geräte, unsachgemäße Anwendung, Spielereien oder Reparaturen von „Hobbyelektrikern“.

Hochspannungsunfälle (über 1 000 Volt) ereignen sich meist durch Missachtung von Warnhinweisen oder Sicherheitsvorschriften, z. B. wenn Hochspannungsmasten oder Eisenbahnwaggons erklettert werden. Die Hauptgefahren eines Stromunfalls sind neben inneren und äußeren Verbrennungen („Strommarken“) Muskelkrämpfe, Störung der Herztätigkeit sowie Schäden an Gehirn und Nervensystem.

In allen Feuchträumen (Küche, Badezimmer usw.) sollten Sie im Umgang mit Elektrogeräten immer vorsichtig sein. Denn Wasser ist ein elektrischer Leiter! Deshalb sollten Sie in der Badewanne nie einen Föhn verwenden.

Maßnahmen

Hat sich der Stromunfall an einem defekten Gerät ereignet, muss sofort der Stromkreis unterbrochen werden, indem Sie den Netzstecker aus der Steckdose ziehen. Wenn dies nicht möglich ist, schalten Sie die Sicherung des Stromkreises aus (im Sicherungskasten).

Berühren Sie einen unter Strom stehenden Menschen niemals mit der Hand solange Strom fließen kann, Sie stehen sonst selbst unter Strom!

Wenn Sie die Stromquelle nicht ausschalten können, versuchen Sie, diese mit einem trockenen, nicht leitenden Gegenstand (Besenstiel oder Gummistiefel) vom Betroffenen wegzuschieben. Stellen Sie sich dabei auf einen nicht leitenden Gegenstand (trockenes Brett oder dicke Zeitung). „Klebt“ der Betroffene an der Stromquelle, hilft manchmal ein Fußtritt mit einem (trockenen) Schuh oder Gummistiefel, um ihn von der Stromquelle zu trennen.

Bei Unfällen im Hochspannungsbereich muss ein Sicherheitsabstand von mindestens fünf Metern zur Spannungsquelle eingehalten werden, da der Strom sonst in Form eines Lichtbogens auf die sich nähernde Person überspringt. Alarmieren Sie so schnell wie möglich den Rettungsdienst; die Rettung des Verunglückten erfolgt ausschließlich durch Fachpersonal.

Vorsorge: FI-Schalter. Zum Schutz vor „elektrischen Schlägen“ sind moderne Gebäude mit Fehlerstromschutzschaltern (FI-Schaltern) ausgestattet. Der FI-Schalter vergleicht die Stärke vom hinfließenden mit der vom zurückfließenden Strom. Wenn Strom fehlgeleitet ist (Fehlerstrom), z. B. wenn er durch einen Menschen fließt, registriert das der FI-Schalter und unterbricht sofort die Stromversorgung – jedoch erst, wenn der fehlgeleitete Strom einen festgelegten Wert erreicht. FI-Schalter garantieren also keine absolute Sicherheit. Beim Berühren eines defekten, spannungsführenden Geräts oder einer defekten Leitung kann u. U. der Wert des Fehlerstroms noch nicht ausreichen, um das Abschalten des FI-Schalters auszulösen. Dann bekommen Sie trotz des FI-Schalters einen elektrischen Schlag.

Unsanierte Altbauten haben keine FI-Schalter daher empfiehlt es sich, pauschal jeden Kontakt mit dem häuslichen 230-Volt-Stromnetz zu meiden, da Lebensgefahr besteht.

Autor: Dres. med. Katharina und Sönke Müller; Dr. med. Arne Schäffler

Suche nach Verletzungen

Verletzungen können sichtbar sein, sie können aber auch von der Kleidung verdeckt sein. So ist z. B. der geschlossene Knochenbruch von außen oft nur an der Fehlstellung der betroffenen Gliedmaßen oder an einer Schwellung über dem Bruch zu erkennen. Bei der Suche nach Verletzungen muss der ganze Körper sorgfältig inspiziert und die Kleidung vorsichtig entfernt werden.

Vorsicht beim Abbinden eines Körperteils! Das Abbinden eines Arms oder Beins ist nur in Ausnahmefällen erlaubt. Es führt zu einer zusätzlichen Blutleere unterhalb der Blutsperre, die ihrerseits zu Gewebe- und Nervenschädigungen führen kann; auch kann die Blockierung des venösen Rückstroms Thrombosen auslösen.

Autor: Dr. med. Herbert Renz-Polster; Dr. med. Arne Schäffler